Auch 2022/23 blieb die Kommission ihrer Rolle als Hüterin der Verträge treu. Bei der Verteidigung der Demokratie und beim Aufbau eines starken und krisenfesten Europas lag der Schwerpunkt auf folgenden Themen:
- Wahrung der Rechtsstaatlichkeit und Bekämpfung von Korruption
- Förderung neuer Formen des demokratischen Engagements
- Aufbau einer Union der Gleichheit
- Mehr Krisentauglichkeit und Schutz der EU-Bürger/innen
- Überwindung der Corona-Pandemie und Aufbau einer Gesundheitsunion
- Schaffung eines nachhaltigen und fairen Migrationssystems
- Reaktion auf den Aufruf zur humanitären Hilfe
Wahrung der Rechtsstaatlichkeit und Bekämpfung von Korruption
Der Krieg Russlands gegen die Ukraine führt uns vor Augen, dass unsere hart erkämpfte Demokratie und bestehende Freiheiten verteidigt werden müssen. Jede Generation von Europäern muss dazu beitragen, die Demokratie in Europa krisenfester zu machen und das Versprechen des europäischen Friedensprojekts zu erneuern.
Rechtsstaatlichkeit – Freiheit, Fairness, Gleichheit
Die Rechtsstaatlichkeit bildet das Fundament unserer Union. Der jährliche Bericht zur Rechtsstaatlichkeit beobachtet sowohl positive als auch negative Entwicklungen auf dem Gebiet der Rechtsstaatlichkeit in den Mitgliedstaaten.
Der Bericht 2023 spiegelt einen positiven Trend wider, räumt jedoch ein, dass einige Reformen mehr Zeit benötigen, um abgeschlossen zu werden.
Aus dem Bericht 2023 geht hervor, dass 65 % der Empfehlungen von 2022 von den Mitgliedstaaten umgesetzt wurden.
Wirksames Vorgehen gegen Korruption
Im Mai 2023 ergriff die Kommission konsequenterweise Maßnahmen zur Korruptionsbekämpfung in der EU und zur Harmonisierung der EU-Vorschriften über die Definitionen von Korruptionsdelikten und die Strafen für Korruptionsdelikte. Ziele:
- Gewährleistung hoher Standards gegen das gesamte Spektrum von Korruptionsdelikten
- Konsequentere Durchsetzung
- Schaffung von Strukturen in den Mitgliedstaaten, die Korruption besser verhindern.
Ferner schlug die Kommission eine neue spezielle Sanktionsregelung vor, um gegen schwere Korruptionshandlungen weltweit vorzugehen.
Maßnahmen zur Korruptionsbekämpfung sind ein wesentlicher Bestandteil des für die Rechtsstaatlichkeit erforderlichen Umfelds — neben
- der Wahrung einer unabhängigen Justiz
- freien und pluralistischen Medien
- einer transparenten und hochwertigen öffentlichen Verwaltung
- und einer freien und aktiven Zivilgesellschaft.
Vorschlag zur Schaffung eines interinstitutionellen Ethikgremiums
Im Juni 2023 schlug die Kommission die Einrichtung des interinstitutionellen Ethikgremiums vor; es wird einheitliche Standards für das ethische Verhalten von Mitgliedern der EU-Organe und einen formellen Mechanismus für die Koordinierung und den Meinungsaustausch über ethische Anforderungen zwischen den Organen geben.
Förderung neuer Formen des demokratischen Engagements
Bürgerbeteiligung
Im Anschluss an die Konferenz zur Zukunft Europas, eine beispiellose Übung in demokratischer Mitbestimmung, setzt die Kommission die Empfehlungen der Bürger/innen um.
Bei den neu eingeführten Bürgerforen leisten rund 150 nach dem Zufallsprinzip ausgewählte Personen mit ihren Erkenntnissen einen Beitrag zu zentralen Vorschlägen der Kommission. Im Mittelpunkt steht die jüngere Generation aufgrund ihrer entscheidenden Rolle bei der Gestaltung der Zukunft.
Bei den neuen Bürgerforen leisten rund 150 nach dem Zufallsprinzip ausgewählte Personen mit ihren Erkenntnissen einen Beitrag zu zentralen Vorschlägen der Kommission. Die 2023 behandelten Themen waren Lebensmittelverschwendung, virtuelle Welten und Lernmobilität.
Die 100. Europäische Bürgerinitiative
Am 18. April 2023 erklärte die Kommission die 100. Initiative, die alle europäischen Hauptstädte durch Hochgeschwindigkeitszüge miteinander verbinden will, für zulässig. Seit ihrer Einführung im Jahr 2012 sind die europäischen Bürgerinitiativen ein wirkungsvolles Instrument partizipativer Demokratie und haben über 17 Millionen Unterschriften für verschiedene Vorschläge gesammelt.
Aufbau einer Union der Gleichheit
Die Kommission setzt sich nach wie vor für eine Gesellschaft ein, in der alle die gleichen Möglichkeiten zur persönlichen Entfaltung haben. Jeder und jede Einzelne muss seine Individualität ausdrücken, seine Gedanken aussprechen, seinen Glauben frei praktizieren und lieben können, wen er oder sie will.
Gleichstellung der Geschlechter
Die Strategie zur Gleichstellung der Geschlechter 2020–2025 betont die Bedeutung einer florierenden, geschlechtergerechten Gesellschaft und Wirtschaft. Dementsprechend haben wir Vorschläge vorgelegt, um
- die Rechte von Familien in grenzüberschreitenden Situationen zu schützen und zu stärken
- die Anwendung des Grundsatzes „Gleicher Lohn für gleiche Arbeit“ für Männer und Frauen zu fördern, damit das geschlechtsspezifische Lohngefälle endlich zu einem Relikt der Geschichte wird.
- geschlechtsspezifischer Gewalt ein Ende zu bereiten.
Um die Gleichstellung der Geschlechter in den Leitungsorganen von Unternehmen zu verbessern, haben wir im November 2022 wegweisende Vorschriften angenommen, wonach bis 2026 mindestens 40 % der nicht geschäftsführenden Direktoren/Aufsichtsratsmitglieder in börsennotierten Gesellschaften vom unterrepräsentierten Geschlecht besetzt sein müssen.
Beendigung der Gewalt gegen Frauen
Am 1. Juni 2023, sieben Jahre nach dem Vorschlag der Kommission, trat die EU endlich dem Übereinkommen von Istanbul zur Verhütung und Bekämpfung von Gewalt gegen Frauen und häuslicher Gewalt bei. Wir sind dabei, Mindeststandards im EU-Recht auszuhandeln, um
- bestimmte Formen geschlechtsspezifischer Gewalt unter Strafe zu stellen
- den Zugang zur Justiz sowie Schutz und Hilfe für Opfer zu verbessern
- die Koordinierung zwischen den zuständigen Dienststellen zu gewährleisten
- diese Arten von Straftaten zu verhindern.
Rechte von LGBTIQ-Personen
Wie in der Strategie zur Gleichstellung von LGBTIQ-Personen 2020–2025 vorgesehen, legte die Kommission im Dezember 2022 einen Vorschlag zur Stärkung der Gleichstellungsstellen bei der Bekämpfung von Diskriminierung durch Festlegung von Mindeststandards im Hinblick auf Mandat, Befugnisse, Aufgaben, Ressourcen und Unabhängigkeit vor.
Bekämpfung von Rassismus
Im Rahmen des EU-Aktionsplans gegen Rassismus 2020–2025 hat die Kommission
- die Mitgliedstaaten aufgefordert, bis Ende 2022 eigene nationale Aktionspläne gegen Rassismus zu beschließen
- die Mitgliedstaaten nachdrücklich aufgefordert, nationale Strategien zur Bekämpfung von Antisemitismus zu entwickeln
- nationale Roma-Rahmen bewertet
- eine neue Koordinatorin für die Bekämpfung von Islamfeindlichkeit ernannt.
Beschäftigungspaket für Menschen mit Behinderungen
Menschen mit Behinderungen haben das Recht, wie alle anderen uneingeschränkt am Leben teilzuhaben. Das im September 2022 vorgelegte Paket zur Beschäftigung von Menschen mit Behinderungen unterstützt die Mitgliedstaaten
- bei der Förderung der sozialen Inklusion
- im Kampf gegen die Armut
- beim Ausbau von Fähigkeiten und Fertigkeiten von Menschen mit Behinderungen.
Im September 2023 legte die Kommission einen Vorschlag für einen Europäischen Behindertenausweis vor, mit dem die Anerkennung des Behindertenstatus über Grenzen hinweg sichergestellt werden soll. Kurzaufenthalte in anderen EU-Ländern würden dadurch vereinfacht, denn Inhabern des Ausweises würde EU-weit der gleiche Zugang zu Sonderbedingungen und Vorzugsbehandlung gewährt wie Einheimischen.
Mehr Krisentauglichkeit und Schutz der EU-Bürger/innen
Im Rahmen der Europäischen Sicherheitsunion ist die EU zum Schutz ihrer Bürger/innen und Unternehmen verpflichtet — und zwar online wie offline. Seit Juli 2020 wurden erhebliche Fortschritte erzielt, die die vier Säulen der Strategie stärken.
Seit Juli 2020 wurden erhebliche Fortschritte erzielt, die die vier Säulen der Strategie stärken:
- Beseitigung von Schwachstellen
- Erhöhung der Cybersicherheit
- Engere Zusammenarbeit in der Strafverfolgung
- und Reduzierung der Anfälligkeit gegenüber hybriden Bedrohungen
Darüber hinaus gibt es nun moderne Vorschriften, die die physischen und digitalen Aspekte kritischer Infrastruktursektoren, einschließlich Energie, Verkehr, Gesundheit, Raumfahrt, Telekommunikation und Digitales, sichern.
Cybersolidaritätsgesetz
Das vorgeschlagene Cybersolidaritätsgesetz soll die Zusammenarbeit innerhalb der Union bei der Abwehr von Cyberbedrohungen stärken, indem:
- das Erkennen von und die Sensibilisierung für Bedrohungen verbessert werden
- die Abwehrbereitschaft kritischer Einrichtungen verbessert wird
- und die gemeinsam abgestimmten Krisenbewältigungs- und Reaktionsfähigkeiten der Mitgliedstaaten gestärkt werden.
EU-Strategie für maritime Sicherheit
Im März 2023 legte die Kommission eine aktualisierte EU-Strategie für maritime Sicherheit vor. Konkret geht es um Maßnahmen zur Erhöhung der maritimen Sicherheit, auch
- Marineübungen auf EU-Ebene
- verbesserte Einsätze der Küstenwache
- verstärkte Sicherheitsinspektionen in EU-Häfen, um eine engere Zusammenarbeit mit Partnern wie der NATO zu fördern, damit die regelbasierte Ordnung auf See bestehen bleibt.
Europäische Weltraumstrategie für Sicherheit und Verteidigung
Die Europäische Weltraumstrategie für Sicherheit und Verteidigung zeigt, dass die EU den Weltraum als umstrittenen strategischen Bereich sieht, und verfolgt folgende Ziele:
- Schutz ihrer Weltraumressourcen wie Satelliten
- Verhinderung feindseliger Weltraum-Aktivitäten wie Spionage
- Ausbau der strategischen Autonomie der EU
Er wurde im Januar 2023 eingeweiht und ist der erste Weltraumbahnhof auf dem EU-Festland. Von hier aus können kleine Satelliten starten, die der EU eine bessere Erdbeobachtung erlauben, was für die Bewältigung von Klimakatastrophen oder militärischen Bedrohungen in Echtzeit von zentraler Bedeutung sind.
Stärkung der Widerstandsfähigkeit gegenüber Naturkatastrophen und vom Menschen verursachten Katastrophen
Die rescEU-Löschflugzeugflotte wurde in Vorbereitung auf diesen Sommer verdoppelt und umfasst nun 24 Flugzeuge und vier Hubschrauber aus zehn Mitgliedstaaten. 2023 mobilisierte die EU im Rahmen des EU-Katastrophenschutzverfahrens Hunderte von Feuerwehrleuten, Fahrzeugen und Flugzeugen für massive Brände in Europa und um Solidarität mit unseren internationalen Partnern wie Kanada zu zeigen. 2022 entwickelte die Kommission auch einen Aktionsplan zur Prävention von Waldbränden.
Im Februar 2023 nahm die Kommission ferner eine Empfehlung und eine Mitteilung zur Festlegung gemeinsamer Ziele zum Ausbau der europäischen Krisentauglichkeit im Katastrophenschutz an. Hierzu gehört auch eine bessere Vorsorge der EU-Länder in puncto Naturkatastrophen wie Erdbeben, Überschwemmungen und Waldbrände.
Präsidentin von der Leyen besuchte überschwemmte Gebiete in der Emilia-Romagna in Italien, um sich vor Ort von der Selbstlosigkeit und Solidarität Hunderter von Freiwilligen zu überzeugen. Viele opferten ihren Urlaub, um bei den Aufräumarbeiten mitzumachen und den Menschen, die Haus und Existenz verloren, unter die Arme zu greifen.
Überwindung der Pandemie und Aufbau einer Gesundheitsunion
Corona
Am 5. Mai 2023 wurde Corona als globaler Gesundheitsnotstand offiziell für beendet erklärt. Unser ausgeprägter Sinn für Krisenfestigkeit, Solidarität und Abstimmung, unser festes Vertrauen und unsere massiven Investitionen in Wissenschaft und Innovation haben uns diese beispiellose Krise überwinden lassen.
EU-Impfstoffstrategie
Mit der EU-Impfstoffstrategie wurden beeindruckende Ergebnisse erzielt: Über 70 % der EU-Bevölkerung wurden vollständig gegen COVID-19 geimpft.
Mit der EU-FAB-Fazilität (Netz von Impfstoffherstellern für künftige gesundheitliche Notlagen) können wir die kontinuierliche Herstellung von 500-700 Mio. Impfstoffdosen pro Jahr sicherstellen und dafür sorgen, dass Impfstoffe rasch zur Verfügung stehen, um künftigen Krisen entgegenzuwirken. Wir setzen uns weiterhin dafür ein, dass Impfstoffe für alle Teile der Welt zugänglich sind. Seit Dezember 2020 wurden fast 2,5 Milliarden Dosen des COVID-19-Impfstoffs in 168 Länder exportiert.
- Über 70 % der EU-Bevölkerung sind vollständig gegen COVID-19 geimpft
- Im Falle einer künftigen Krise können jährlich zwischen 500 und 700 Millionen Impfstoffdosen hergestellt werden
- Seit Dezember 2020 wurden fast 2,5 Milliarden Dosen des COVID-19-Impfstoffs in 168 Länder exportiert
Digitales COVID-Zertifikat der EU
Als die Mitgliedstaaten die Reisebestimmungen während der Pandemie einschränkten, ermöglichte das digitale COVID-Zertifikat der EU den Menschen EU-weit Union ein sicheres und ungehindertes Reisen. Seit ihrer Einführung im Jahr 2021 wurden in der EU mehr als 2,3 Milliarden Zertifikate ausgestellt. Nicht zuletzt deshalb übernahm die Weltgesundheitsorganisation im Juni 2023 das digitale COVID-19-Zertifizierungssystem der EU, um ein globales System zum weltweiten Schutz der Bürger/innen vor aktuellen und künftigen Gesundheitsbedrohungen zu errichten.
Europäische Gesundheitsunion
Im vergangenen Jahr wurde weiter an einer starken europäischen Gesundheitsunion gearbeitet, um die Gesundheit unserer Bürger/innen besser zu schützen. So können die EU und ihre Mitgliedstaaten künftige Pandemien besser verhindern bzw. bekämpfen und die europäischen Gesundheitssysteme entlasten.
Plan zur Krebsbekämpfung
Angesichts von über 2,7 Millionen Krebsdiagnosen und 1,3 Millionen Todesfällen in der EU im Jahr 2020 ist der Plan zur Krebsbekämpfung die umfassendste EU-Initiative in diesem Bereich. Er wird mit einem Budget von 4 Mrd. EUR nachhaltig finanziert. In seinem Rahmen wurde im September 2022 ein neues wissenschaftlich fundiertes Krebsvorsorge-Konzept eingeführt. 2023 wurde die Europäische Initiative über bildgebende Verfahren in der Krebsmedizin ins Leben gerufen, die Daten und digitale Technologien nutzt, um Krebs besser zu erkennen und zu bekämpfen.
- über 2,7 Millionen Krebsdiagnosen im Jahr 2020
- 1,3 Millionen Todesfälle in der EU im Jahr 2020
- 4 Mrd. EUR für den Plan zur Krebsbekämpfung
Überarbeitung des Arzneimittelrechts
Im April 2023 wurde die Europäische Gesundheitsunion um eine wichtige Säule ergänzt – die umfassendste Überarbeitung der Arzneimittelvorschriften seit zwei Jahrzehnten. Sie soll einen Binnenmarkt für Arzneimittel schaffen, indem die Verfügbarkeit, Zugänglichkeit und Erschwinglichkeit von Arzneimitteln gefördert und gleichzeitig die Innovation und die Wettbewerbsfähigkeit der pharmazeutischen Industrie in der EU gestärkt werden.
Erstes ganzheitliches EU-Konzept in puncto psychische Gesundheit
Das erste ganzheitliche EU-Konzept in Sachen psychische Gesundheit, das im Juni 2023 vorgestellt wurde, spiegelt die bei der Konferenz zur Zukunft ausgesprochenen Empfehlungen der Bürger/innen Europas wider und entspricht den Forderungen des Europäischen Parlaments nach mehr Maßnahmen in puncto psychische Gesundheit. Darin werden Maßnahmen zur Förderung einer guten psychischen Gesundheit unter besonderer Berücksichtigung von Kindern und Jugendlichen vorgeschlagen. Mit 20 Leitinitiativen und 1,2 Mrd. EUR an EU-Mitteln wird die Kommission die Mitgliedstaaten dabei unterstützen, Menschen und deren psychische Gesundheit an oberste Stelle zu setzen.
Schaffung eines nachhaltigen und fairen Migrationssystems
Mit dem neuen Migrations- und Asylpaket will die Kommission zentrale EU-Politikbereiche in puncto Migration, Asyl und Grenzmanagement ausbauen und miteinander verflechten. Eine Einigung über das Gesamtpaket der Asyl- und Migrationsreformen, über die derzeit verhandelt wird, ist von entscheidender Bedeutung.
Verhütung und Bekämpfung von Menschenhandel
Am 19. Dezember 2022 schlug die Kommission vor, die Vorschriften zur Verhütung und Bekämpfung von Menschenhandel zu verschärfen.
Die aktualisierten Vorschriften werden es den Strafverfolgungs- und Justizbehörden erleichtern, neue Formen der Ausbeutung zu untersuchen und strafrechtlich zu verfolgen, und dazu beitragen, Opfer ausfindig zu machen und zu unterstützen.
Jedes Jahr werden mehr als 7 000 Menschen in der EU Opfer von Menschenhandel. Die meisten Opfer sind Frauen und Mädchen, aber auch immer mehr Männer sind betroffen – insbesondere im Bereich der Ausbeutung der Arbeitskraft.
Migration qualifizierter Arbeitskräfte
Die Entwicklung legaler Wege bedeutet weniger irreguläre Migration und kann zur Stärkung der europäischen Volkswirtschaften beitragen. Zu diesem Zweck hat die Kommission im Oktober 2022 die erste EU-weite Plattform ins Leben gerufen, die die EU für Drittstaatsangehörige, die nach Beschäftigungsmöglichkeiten in der EU suchen, attraktiver machen soll. Sie wird Arbeitgebern in der EU helfen, die benötigten Fachkräfte zu finden und menschenwürdige Arbeitsbedingungen zu gewährleisten.
Darüber hinaus hat die Kommission im Januar 2023 die Plattform für Arbeitsmigration ins Leben gerufen, um die Migration qualifizierter Arbeitskräfte aus Drittländern in die EU voranzubringen und sie auf den Arbeitskräfte- und Qualifikationsbedarf auszurichten.
Reaktion auf den Aufruf zur humanitären Hilfe
Auch wenn die EU-Kommission die Ukraine massiv unterstützt, leistet sie auch weiterhin weltweit humanitäre Hilfe für diejenigen, die sie am dringendsten benötigen. Im vergangenen Jahr ist der bereits hohe humanitäre Bedarf weltweit weiter gestiegen. Für 2023 kündigten die Mitgliedstaaten gemeinsam mit der Kommission vorläufig humanitäre Hilfe in Höhe von 8,4 Mrd. EUR zum Zeichen globaler Solidarität und der EU-Führungsrolle bei humanitärer Hilfe an.
EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen und der schwedische EU-Ratsvorsitz haben gemeinsam eine internationale Geberkonferenz für die Erdbebenopfer ausgerichtet. Zugesagt wurden insgesamt knapp 7 Mrd. EUR, davon 6,05 Mrd. EUR an Zuschüssen und Darlehen für die Türkei und 911 Mio. EUR an Zuschüssen für Syrien.
Im Juni 2023 richtete die EU die 7. Brüsseler Konferenz zur Zukunft Syriens und der Region aus, bei der 5,6 Mrd. EUR an Hilfsgeldern zusammenkamen. Auf dieser Konferenz wurde bekräftigt, dass die EU und die internationale Gemeinschaft das syrische Volk, die syrischen Flüchtlinge und ihre Aufnahmegemeinschaften in den Nachbarländern weiterhin unterstützen.
Die EU und Kanada haben gemeinsam die Internationale Solidaritätskonferenz für venezolanische Flüchtlinge und Migranten und ihre Aufnahmeländer und -gemeinschaften ausgerichtet. Im Mittelpunkt stand die Bedeutung koordinierter Maßnahmen in puncto humanitäre Hilfe, Entwicklung und Stabilisierung.
Für den Krieg, der im April 2023 im Sudan ausbrach, hat die EU ihre ursprüngliche humanitäre Hilfe von 73 Mio. EUR im Juni 2023 um 60 Mio. EUR aufgestockt. Darüber hinaus hat die EU eine humanitäre Luftbrücke Richtung Sudan und Nachbarland Tschad eingerichtet, um lebenswichtige Güter in die Länder zu bringen.
Im November 2022 wurde eine humanitäre Luftbrücke nach Burkina Faso eingerichtet. So konnten Hunderttausende von Hunger bedrohter Menschen in blockierten Gebieten Nahrungsmittel und lebensnotwendige Güter in Empfang nehmen.
Im März 2023 richtete die EU eine humanitäre Luftbrücke nach Goma ein. Mit Unterstützung Frankreichs lieferte sie auch medizinische Hilfsgüter und Nahrungsmittel.
Um die Bereitstellung lebensrettender Hilfe zu erleichtern, hat die EU seit August 2021 über eine humanitäre Luftbrücke 29 Flüge nach Afghanistan durchgeführt. Das letzte Flugzeug landete dort am 24. Mai 2023.
Im Februar 2023 koordinierte die EU die Entsendung von gut 250 EU-Feuerwehrleuten nach Chile sowie von Koordinierungsexperten und medizinischem Personal im Rahmen des EU-Katastrophenschutzverfahrens. Im Kampf gegen die schlimmsten Waldbrände der letzten zehn Jahre hat Kanada auch Soforthilfe bei der Brandbekämpfung erhalten.