Die Coronavirus-Pandemie verursachte weltweit tiefe Einschnitte in das Leben von Millionen Menschen. Das Ausmaß der Krise war so groß, dass wir in der Union nur gemeinsam die von unseren Bürger(inne)n benötigte Reaktion liefern konnten. Mit internationaler Solidarität haben wir sichergestellt, dass verträgliche Impfstoffe alle Ecken der Welt erreichen.
Die Europäische Kommission hat die Pandemie an drei Fronten bekämpft:
- Wir haben uns auf die Eindämmung des Coronavirus konzentriert, indem wir so vielen Menschen wie möglich Impfstoffe zur Verfügung stellten.
- Wir haben auf den wirtschaftlichen Schock mit einem beispiellosen Konjunkturprogramm reagiert.
- Wir sind mit unserem ökologischen und digitalen Wandel auf Kurs geblieben.

Zeitplan der Zulassung: sichere und wirksame Impfstoffe gegen COVID-19
- 21. Dezember 2020BioNTech-Pfizer
- 6. Januar 2021Moderna
- 29. Januar 2021AstraZeneca
- 11. März 2021Johnson & Johnson
- 20. Dezember 2021Novavax
- 24. Juni 2022Valneva
Eine rasche Reaktion auf das Virus
In der frühen Phase der Pandemie hat die Kommission im Namen der Mitgliedstaaten Abnahmegarantien mit einzelnen Impfstoffherstellern vereinbart. Dank diesem vorausschauenden Vorgehen und der Sicherstellung der Lieferung von Impfstoffen hat Europa nun die schlimmste Pandemie seit einem Jahrhundert bewältigt.
Vorgehensweise
Die Kommission unterstützte die Impfstoffhersteller mit 2,7 Mrd. EUR aus dem Soforthilfeinstrument. Im Gegenzug sicherte die Kommission eine vereinbarte Anzahl von Impfstoffen, den Lieferzeitpunkt und den Preis. Auf diese Weise trug die Kommission dazu bei, dass in Rekordzeit sichere und wirksame Impfstoffe entwickelt und hergestellt werden konnten.
Im Falle neuer Varianten wird die EU, wenn ein angepasster Impfstoff bis Herbst 2022 zugelassen ist, über Zugang zu Lieferungen angepasster Impfstoffe von BioNTech-Pfizer und Moderna verfügen.
Der Schutz der Gesundheit unserer Bürger/innen bedarf auch notwendiger Behandlungen. COVID-19-Patienten benötigen Behandlungen, um die Krankheit zu bekämpfen, Krankenhausaufenthalte zu reduzieren und Menschenleben zu schützen. Mit der EU-Strategie für COVID-19-Therapeutika wird die Entwicklung und Verfügbarkeit von Arzneimitteln unterstützt – auch für Patienten, die nach einer Infektion auf dem Wege der Erholung sind.
Im Oktober 2021 hat die Kommission ein Portfolio von zehn potenziellen COVID-19-Therapeutika erstellt. Bis Mai 2022 wurden acht COVID-19-Behandlungen genehmigt. Außerdem wurden mit den Herstellern mehrere gemeinsame Beschaffungsverträge für COVID-19-Arzneimittel abgeschlossen, um den Mitgliedstaaten den Zugang zu COVID-19-Behandlungen zu erleichtern.

Globale Zusammenarbeit und Solidarität
Seit Beginn der Coronavirus-Pandemie setzt sich die EU für die internationale Zusammenarbeit bei deren Bekämpfung ein. Wir sind der weltweit größte Lieferant von COVID-19-Impfstoffen und einer der führenden Geber von COVAX, einer globalen Initiative für einen gleichberechtigten COVID-19-Impfstoffzugang.
- Im Februar 2022 hat die EU auf dem Gipfeltreffen EU-Afrikanische Union 425 Mio. EUR zugesagt, um das Impftempo in Afrika zu beschleunigen.
- Auf dem zweiten globalen COVID-Gipfel im Mai 2022 sagte Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen 450 Mio. EUR für den Globalen Fonds für Pandemievorsorge zu.
- Auf regionaler Ebene unterstützt die EU die Einrichtung der Afrikanischen Arzneimittelagentur. Auf nationaler Ebene liegt der Schwerpunkt auf der Steigerung der Produktionskapazität und der Herstellung eines geeigneten Umfeldes für Investitionen.

Schließlich steht die EU an vorderster Front, was die globale handelspolitische Reaktion auf die Corona-Pandemie betrifft. Auf der 12. Ministerkonferenz der Welthandelsorganisation im Juni 2022 vereinbarten die Mitglieder eine Befreiung von bestimmten Verpflichtungen zum Schutz des geistigen Eigentums in Bezug auf COVID-19-Impfstoffe.
Die Corona-Pandemie ist die erste Pandemie im digitalen Zeitalter. Das digitale COVID-Zertifikat der EU ist schnell zu einem globalen Standard geworden. Mit dem im Juni 2021 angenommenen System wurde ein gemeinsamer Rahmen für die Ausstellung, Überprüfung und Anerkennung von COVID-19-Impf-, Test- und Genesungszertifikaten festgelegt, um das freie Reisen zu erleichtern. Seit Beginn der Gültigkeit der Verordnung wurden in der gesamten EU mehr als 2 Milliarden Zertifikate ausgestellt.

Das digitale COVID-Zertifikat der EU war eine entscheidende Neuerung bei der Reaktion Europas und hat sich rasch zu einem weltweiten Standard für sicheres Reisen entwickelt. Bis August 2022 nutzten weltweit mehr als 1,6 Milliarden Menschen das digitale COVID-Zertifikat der EU für internationale Reisen.
Die EU hat einen globalen Standard entwickelt: Neben den 27 Mitgliedstaaten sind dem System 48 Länder und Gebiete außerhalb der EU auf fünf Kontinenten beigetreten.
2020 beschloss der sechsjährige Adam King aus Irland, der an Knochenschwund leidet, als Symbol der Hoffnung in der Corona-Pandemie eine virtuelle Umarmung um die Welt zu senden. Seine Idee reiste immer weiter und half uns, gemeinsam die Wunden zu heilen.
Die Nutzung des digitalen COVID-Zertifikats der EU geht einher mit Re-open EU – einer Web- und mobilen Anwendung der Kommission, die dabei hilft, in 24 Sprachen aktuelle Informationen über Reisebeschränkungen und Gesundheitsmaßnahmen in europäischen Ländern zu finden.
Um sicherzustellen, dass die Mitgliedstaaten über ihre Kontaktnachverfolgungs-Apps Informationen grenzüberschreitend austauschen können, hat die Kommission einen europäischen Interoperabilitäts-Gateway-Dienst eingerichtet. Im Herbst 2021 waren es 19 Mitgliedstaaten, die über diese europäische Schnittstelle Risikokontaktinformationen austauschten; die nationalen Apps wurden über 70 Millionen Mal heruntergeladen.

Aufgrund des Verlusts an biologischer Vielfalt und des Klimawandels können Viren von Tieren auf Menschen leichter übertragen werden. Im Falle einer weiteren Pandemie müssen alle Mitgliedstaaten gleichermaßen vorbereitet und reaktionsfähig sein. Daher hat die Kommission die Grundlagen für eine europäische Gesundheitsunion gelegt.
Der Aufbau einer starken europäischen Gesundheitsunion wird:
- die Gesundheit der EU-Bürger/innen schützen,
- der EU und ihren Mitgliedstaaten helfen, künftige Pandemien zu verhindern und zu bewältigen,
- die Krisenfestigkeit der europäischen Gesundheitssysteme stärken.

Die neue Behörde für die Krisenvorsorge und -reaktion bei gesundheitlichen Notlagen (HERA) fördert die Entwicklung, Herstellung und Lagerung von Arzneimitteln, Impfstoffen und anderen medizinischen Gegenmitteln wie persönlicher Schutzausrüstung.
Bisherige Tätigkeiten der HERA:
- Einrichtung einer Expertengruppe für COVID-19-Varianten zur Überwachung von Mutationen
- Erwerb von Impfstoffen gegen Affenpocken
- Einrichtung der FAB-Fazilität der EU – ein Netz einsatzbereiter Produktionskapazitäten für Impfstoffe und Arzneimittel
- Bevorratung von Ausrüstung und Arzneimitteln gegen chemische und nukleare Bedrohungen
In Estland gründete Johanna-Maria Lehtme die Organisation „Slava Ukraini“, die über 60 Krankenwagen in die Ukraine geliefert hat – beladen mit medizinischen und sonstigen Hilfsgütern, die zur Rettung von Menschenleben erforderlich sind.

Die Pandemie hat nach wie vor erhebliche Auswirkungen auf Patienten, medizinisches Personal und Pflegepersonal sowie auf die Gesundheitssysteme in der EU. Das Programm EU4Health geht daher über die Krisenreaktion hinaus, um die Krisenfestigkeit der Gesundheitssysteme zu verbessern. Aufbauend auf den Erfolgen der Reaktion auf die Pandemie werden im Rahmen von EU4Health 5,3 Mrd. EUR in die Gesundheitssysteme der Mitgliedstaaten investiert.

Die im November 2020 angenommene Arzneimittelstrategie für Europa enthält konkrete Initiativen zur Gewährleistung des Zugangs zu sicheren, hochwertigen und erschwinglichen Arzneimitteln für alle Patienten und zum Ausgleich des ungedeckten medizinischen Bedarfs. Sie zielt auch darauf ab, die Versorgungssicherheit zu erhöhen, Engpässe zu beheben und die strategische Autonomie der EU zu fördern. Im März 2022 wurde das Mandat der Europäischen Arzneimittelagentur gestärkt, um für eine bessere Überwachung und Minderung von Engpässen bei kritischen Arzneimitteln zu sorgen.
Mit dem neuen Europäischen Raum für Gesundheitsdaten unternimmt die Kommission einen historischen Schritt auf dem Weg zur Digitalisierung der Gesundheitsversorgung in der EU. So verschafft die Kommission den Bürger(inne)n die volle Kontrolle über ihre Gesundheitsdaten, und sie ermöglicht eine bessere Gesundheitsversorgung. Außerdem fördert sie einen echten europäischen Binnenmarkt für digitale Gesundheitsdienstleistungen und -produkte, indem sie einen Rahmen für die Nutzung von Gesundheitsdaten für Forschung, Innovation, Politikgestaltung und Regulierung bietet. Für Wissenschaft, Forschung, Innovation und politische Entscheidungsträger, die an innovativen lebensrettenden Therapien arbeiten, wird das von unschätzbarem Wert sein.
Aufbauend auf den Lehren aus der Pandemie und der seither ergriffenen Maßnahmen befindet sich die EU nun in einer stärkeren Position als je zuvor, um künftige Gesundheitskrisen zu bekämpfen.